Helfer vor Ort (HvO) Gundelsheim

 
Allgemein
Seit September 1999 sind die Mitglieder der Rotkreuzbereitschaft Gundelsheim in einem Helfer-vor-Ort Projekt engagiert. Was nach einjähriger Vorbereitung in einem Pilotprojekt erprobt wurde, hat sich so gut bewährt, dass diese Hilfeleistung inzwischen zu einem örtlichen Standard geworden ist. Nach den guten Erfahrungen in Gundelsheim, werden bald auch andere Ortsvereine im Landkreis Heilbronn diesen Dienst anbieten.

V.l.n.r.: Achim Schugt, Tobias Abend, Jochen Bender, Daniel Kern, 
Thomas Mader, Nicole Bauhardt, Günter Biernoth
Foto: Harald Schugt
 
Alarm am frühen Morgen
Kurz nach drei Uhr am Morgen. Auf dem Nachttisch von DRK-Sanitäter Günter B. piepst der Alarmmelder. Ein schlaftrunkener Griff zum Telefon und der Anruf auf der Rettungsleitstelle sind inzwischen fast Routine. Ein bis zweimal in der Woche, werden die Gundelsheimer Sanitäter in der Nacht und am Wochenende zum Einsatz alarmiert. Während die Leitstelle über eine bewusstlose Person informiert, ist die Einsatzkleidung schon über den Schlafanzug gezogen. Ein Griff zur Rettungstasche und schon geht es los. Zur Einsatzstelle sind es nur wenige hundert Meter. Bereits  vier Minuten nach Alarm stellt er sich den überraschen Angehörigen vor: "Guten Morgen, ich bin Ersthelfer des DRK Gundelsheim". 
Neues Glied der Rettungskette
"Gerade das ist unser Einsatzkonzept", berichtet Projektleiter Achim Schugt. "Wir nützen die räumliche Nähe, um als Nachbarschaftshelfer das sogenannte "therapiefreie Intervall", bis zum Eintreffen von Rettungsdienst und Notarzt, sinnvoll zu überbrücken.  Gerade bei lebensbedrohlichen Situationen, wie Herz-Kreislauf-Stillstand, zählt jede Minute. Damit erweitern wir die Rettungskette um ein sechstes Glied: Der Helfer-vor-Ort erbringt eine gezielte Erste-Hilfe an der Notfallstelle. Wir machen dabei natürlich dem Rettungsdienst keine Konkurrenz. Helfer-vor-Ort überbrücken nur die unvermeidliche Anfahrtszeit.“

 
Hand-in-Hand mit dem Rettungsdienst
Inzwischen ist Tobias A., ein zweiter Helfer des HvO-Teams,  eingetroffen. Für die erfahrenen Kräfte beginnt jetzt die eigentliche Arbeit: Vitalfunktionen prüfen, lebensrettende Handgriffe zum Freihalten der Atemwege, Rückmeldung an die Rettungsleitstelle. Die hauptamtlichen Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes erhalten so oft schon auf der Anfahrt die ersten Informationen . Das mit Warnblinker abgestellte HvO-Fahrzeug erleichtert das Auffinden der Einsatzstelle, wertvolle Zeit wird hierdurch eingespart. 

Nach einer kurzen Übergabe beginnen die Maßnahmen des Notarztes und der Rettungsassistenten. Ein kurzes Lob, die Helfer-vor-Ort haben gute Vorarbeit geleistet. Für sie ist es jetzt Zeit, sich von der Einsatzstelle zurückzuziehen. Schließlich ist es erst halb vier Uhr, Zeit genug, sich nochmals ins Bett zu legen.
 

70 Einsätze im Jahr
Rund 70 Einsätze haben die acht Helfer im DRK Gundelsheim im Jahr 2000 abgewickelt. Im wöchentlichen Wechsel stehen, für diesen rein ehrenamtlichen Dienst, je 4 Sanitäter zur Verfügung.   Täglich von 18 bis 6 Uhr und während des gesamten Wochenendes kann die Rettungsleitstelle auf die Gruppe zurückgreifen. Besonders stolz ist man, dass bisher bei allen Alarmen zumindest ein Sanitäter anwesend war. "Wir binden unsere Leute nicht an die Kette, der Dienst ist freiwillig und wird durch eine Zufallsbereitschaft abgedeckt", so Projektleiter Achim Schugt. "Bei vier alarmierten Einsatzkräften ist aber die Trefferwahrscheinlichkeit sehr hoch, dass zumindest ein oder zwei Helfer erreicht werden können."
 
Geburt bis Reanimation
Von der Geburt, über Verkehrsunfälle bis hin zur Reanimation haben die Gundelsheimer Sanitäter schon alles mitgemacht. Eine fundierte Ausbildung, Zusatzkurse in Wiederbelebungsmaßnahmen, Praktika auf dem Rettungswagen und auch Gesprächsabende über  „Sterben und Tod“ gehören zum Schulungsprogramm. Einen "Schutzmantel" haben die Helfer-vor-Ort nicht: Ihnen fehlt bei manchem Einsatz die persönliche Distanz. Kann es doch vorkommen, dass Hilfe beim Nachbarn, bei Bekannten oder sogar im Familienkreis notwendig wird. Projektleiter Achim Schugt ist froh, dass er im evangelischen Seelsorger Jochen Zimmermann einen kompetenten Partner gefunden hat. Pfarrer Zimmermann ist sogar ausgebildeter Notfallseelsorger und steht der Gruppe bei allen Problemen  zur Seite. Bislang war diese Hilfe nicht notwendig, die Gruppe ist aber außerordentlich froh um dieses Angebot.
 
Weitere Ortsvereine werden folgen
Bis zu einem Jahr kann die Vorbereitung zum Aufbau einer Helfer-vor-Ort Gruppe dauern. Neben der Ausbildung, sind auch die Kosten für die Ausrüstung aufzubringen. Über 1000 DM müssen die DRK-Ortsvereine für jede Helferin und jeden Helfer einsetzen, um  Funkmelder, Kleidung und Einsatztasche zu beschaffen. "Andere Ortsvereine werden folgen", dessen ist sich Kreisgeschäftsführer Ludwig Landzettel sicher. "Handelt es sich hierbei doch um eine zwar anspruchsvolle, aber auch herausfordernde Aufgabe, die den originären Zielen des Roten Kreuzes sehr nahe kommt."
 
Kontakt
Achim Schugt 
 helfer-vor-ort@drk-gundelsheim.de 

Homepage:
http:/www.drk-gundelsheim.de

Vielen Dank an die Harald Schugt für den Bericht und das Gruppenfoto.


 


Vorschläge / Tips für diese Seite bitte an:
 webmaster@rettungsdienste-online.de

Home