RettMobil 2002

 
Allgemeine Infos
Dieses Jahr fand in Fulda vom 23. bis 25. Mai zum zweiten Mal die RETTmobil statt. 
Diese Messe im Bereich des Rettungsdienst- Messenangebotes hat sich speziell auf die Präsentation von neuen Rettungsfahrzeugen spezialisiert. Dennoch war auch ein großes Angebot an Rettungsdienst- Ausrüstern vorhanden.
Neben den Herstellern von Rettungsfahrzeugen und Notfallausrüstungen haben sich einige Hilfsorganisationen präsentiert. Das DRK Fulda präsentierte ihr SEG- Konzept und ihre Fahrzeugausstattung. Auch die JUH Rettungshundestaffel aus Gießen stellte die Leistungsfähigkeit ihrer Hunde vor. Auf einem eigens dafür aufgebauten Parcours zeigten die Hunde zusammen mit ihrem menschlichen Partner ihr Können.
Auf der Ausstellung des THW konnten die Besucher viele interessante Informationen rund um die technische Rettung von Verschütteten bekommen. Von der Ortung bis zur Befreiung der Verschütteten wurden alle Einsatzmöglichkeiten gezeigt. Besonders stolz waren die THWler dabei auf Ihre Betonkettensäge...
Die Feuerwehr Fulda, die Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main und die Betriebsfeuerwehr Infraserv stellten einige ihrer Fahrzeuge vor. Von Atemschutz- bis Gefahrgut- Gerätewagen waren alle Fahrzeuge vorhanden. Besonders gerne ließen sich die Besucher von der Feuerwehr in die Höhe transportieren.
Ausstellung der Fahrzeughersteller
Natürlich präsentieren sich auch die verschiedenen Fahrzeugaufbauhersteller. Neben den bekannten Firmen wie Strobel, Miesen und Wietmarscher stellten auch relativ unbekannte Ausbauer wie GSF ihre Konzepte vor. Eindeutig wurde dabei der starke Trend zum Koffer- Rettungswagen deutlich. Nur wenige Fahrzeuge waren ohne Koffer vorhanden.
Aber nicht nur die Aufbauhersteller stellten sich vor. Auch Fahrzeughersteller, wie AUDI, VW, FIAT und Daimler Chrysler präsentierten die Vorteile ihrer Fahrzeuge im rettungsdienstlichen Einsatz. 
Interessant waren dabei auch mehrere ausgebaute Rettungsfahrzeuge aus dem Ausland. Miesen zeigte zum Beispiel einen Baby- Notarztwagen aus den Niederlanden. Neben dem anderen äußeren Erscheinungsbild konnte der Besucher direkte Vergleiche mit deutschen Rettungsfahrzeugen machen.
Die Innenausstattung ist äquivalent zu der Ausstattung deutscher Rettungsfahrzeuge. Die ausländischen Rettungsfahrzeuge waren jedoch fast alle ohne Tragetisch ausgestattet. Eine Extra- Federung für den Inkubator war nicht zu erkennen.
Auch einige Veränderungen an den Kofferaufbauten konnte man feststellen. Die Schiebetür wurde bei den meisten Firmen durch eine "normale" Klapptür ersetzt. Nur Strobel hielt dabei eindeutig an dem Schiebetür- Konzept fest. Auch Standards wie Seitenbeleuchtung und Verstärkungen an den Kofferaufbauten waren feststellbar. Zusätzliche Außenfächer für Koffer, etc. waren dabei auch deutlich im Vordergrund.
 
Ausstellung der Vertriebe
An den Ständen von Herstellern der Rettungsausrüstung konnten sich die Besucher aktuelle Ausrüstungen zeigen und erklären lassen. An einem Stand war das Kennenlernen der Larynx- Masken durch praktische Demonstrationen möglich. Aber auch viele andere Dinge konnten getestet werden.
Neue Methoden in der Erste- Hilfe- Ausbildung wurden auch gezeigt. Die rhythmische Reanimation mit Hilfe einer Audio- Unterstützung ermöglicht ein schnelles Lernen der richtigen Frequenz beim Reanimieren.
Aber auch interessante Produkte wie der "Oxylator FR-300", einer Beatmungshilfe wurden gezeigt. Das Produkt wird mit Sauerstoff betrieben und beatmet den Patienten automatisch. Fehler wie eine undichte Maske oder verlegte Atemwege werden dabei akustisch angezeigt. 
 
Vorführung 1:  Patientengerechte Rettung bei LKW- Unfall
Viele Schauübungen stellten Publikumsmagnete dar. Bei dieser Übung zum Beispiel ging es um "Patientengerechte Rettung". Ein Unfall eines PKW mit einem LKW wurde dabei angenommen. Die zeitgleich mit dem RTW und NEF eintreffende Feuerwehr übernahm dabei den ersten Einsatzschritt, wobei die Unfallfahrzeuge gesichert wurden. 
Erst nach dem OK der Feuerwehr ging das Rettungsdienstpersonal zu der verletzten Person und führte medizinische Maßnahmen (Infusion, Sauerstoff, EKG, etc.) durch. Die Feuerwehr bereitete derweil die technische Rettung vor.
Die technische Rettung wurde dann in Absprache mit der Feuerwehr durchgeführt. Mit Schere und Spreitzer wurde der Verletzte befreit und dann zum RTW gebracht. 
Vorführung 2: Chemieunfall
Eine weitere Übung am Mittag zeigte den Besuchern, wie die Feuerwehr bei einem Chemie-Unfall vorgeht. Ein ersteintreffender RTW stellte fest, daß es sich um einen Gefahrgutunfall handeln könnte und forderte die Feuerwehr nach. In sicherem Abstand wartete die RTW Besatzung das Eintreffen der Feuerwehr- Kollegen ab.
Die Feuerwehr rettete mit Atemschutz den Verletzten aus dem Gefahrenbereich und übergab den Patienten an den Rettungsdienst (auf ein Anlegen der Vollschutz- Anzüge wurde aus Zeitgründen verzichtet). Das Chemikalienfaß wurde geborgen und in einen Sicherheitsbehälter gegeben.
Vorführung 3: Großübung - Rettung verschütteter Personen
Eine Großübung am Nachmittag zeigte das Zusammenspiel der verschiedenen Organisationen. Angenommen war, daß mehrere Personen verschüttet sind. Das THW stellte zuerst einen Zugang zu den Verletzten her, damit Arzt und Sanitäter die medizinische Versorgung einleiten konnten. Ein Patient wurde dabei mit Hilfe der Betonkettensäge aus einem Betonroher befreit. 
Nachdem ein Zugang zu den Verletzten möglich war, sichtete ein Arzt die Patienten und leitete erste Maßnahmen ein. Transportprioriäten zum Verbandplatz wurden dabei vergeben. Das THW bereitete die Rettung der Patienten mit Hilfe des Rettungskorbes vor. 
Außerhalb der Trümmerfeldes warteten die SEG Fulda sowie Helfer der JUH auf die Patienten, um sie zum Verbandplatz zu transportieren, wo weiterführende medizinische Maßnahmen stattfinden konnten. 
Der Verbandplatz wurde durch die SEG Fulda aufgebaut. In einem Zelt wurden zwei Behandlungsplätze für Schwerverletzte eingerichtet. Eine Ärztin hatte dabei die medizinische Leitung. Die eintreffenden Verletzten wurden nochmals gesichtet und weiter versorgt.
 
Einweisung in den Umgang mit Feuerlöschern und Löschgeräten
Ein weiteres Angebot der RETTmobil war die theoretische und praktische Einführung in den Umgang mit Feuerlöschern. Nach einer Einweisung in die Löschtaktiken und verschiedenen Feuerlöscher konnte der Besucher sein Können am Brandsimulator unter Beweis stellen.
Auch junge Besucher nutzen die Gelegenheit, sich mit der Handhabung von Feuerlöschern und anderen Löschgeräten vertraut zu machen. Stolz konnten sie das erste "Feuer aus" verkünden....
Rettungshubschrauber Christoph 28
Neben dem unausgestatteten Anschauungs- Rettungshubschrauber konnte man zwischendurch den "echten" Christoph 28 aus Fulda bestaunen. 

Leider musste der Rettungshubschrauber aufgrund mehrerer Einsätze die RETTmobil wieder verlassen. Aber auch der Start und die Landung eines Hubschraubers ist für viele Besucher immer wieder ein Erlebnis.
 
Fahrertraining
Im Außenbereich veranstalteten Daimler Chrysler und VW ein Fahrertraining.
Ein besonderes Highlight der RettMobil wurde von DaimlerCrysler geboten. Die Besucher der RettMobil konnten sich selbst an das Steuer verschiedener Rettungswagen setzen. Verschiedene Schaltungen und Federungen konnten getestet werden. Auch eine theoretische Einweisung wurde gemacht.
Auf einer kurvenreichen Strecke, welche durch Pylonen vorgegeben war, konnte der Besucher dann die RTW testen. Dieses Angebot wurde von sehr vielen Besuchern wahrgenommen. 
Daimler Chrysler bot weiterhin einen Crash- Simulator. Hier konnten die Besucher sich in ein Auto setzen und das Verhalten nach einem Unfall, wobei sich das Auto  überschlagen hat, trainieren. Es ist doch schwieriger als man denkt, sich aus einem Auto in dieser Situation zu befreien.
Zusammenfassung
Insgesamt hat sich ein Besuch der RETTmobil auf jeden Fall gelohnt. Teilweise war zwar die Motivation der Aussteller etwas gering, aber dennoch konnte man viele interessante Gespräche führen. Besonders danken möchte ich in diesem Zusammenhang der Firma, welche die "Sam Splint" herstellt. Hier wurden mir innovative (neue) Nutzungsmöglichkeiten der Sam Splint gezeigt. Auch die Möglichkeiten des Fahrertrainings und dem Vergleichen der Rettungswagen haben den Besuch interessant gemacht. 
Die Schauübungen gaben mir interessante Ansätze für die Arbeit in der eigenen SEG. Auch wenn bei den Schau-Übungen nicht immer alles glatt gelaufen ist, konnte ich einige gute Arbeitstechniken sehen.
Bei den Besuchern ist die Messe sehr gut angekommen. Insgesamt haben 6.255 Besucher (letztes Jahr: 3500 Besucher) die RETTmobil besucht. 132 Aussteller (letztes Jahr 61 Aussteller) präsentierten sich.
Ich werde 2003 auf jeden Fall wieder nach Fulda pilgern. 

Nächster Termin der RETTmobil:
22. - 24. Mai 2003 (Fulda)


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